Tierbedingte Störungen
 
a) GENITALKATARRH : Scheiden- und Gebärmutterentzündungen, zusammengefaßt als Genitalkatarrhe bezeichnet, stellen die häufigste und verlustreichste Störung in der Reproduktion dar, da sie häufig nicht rechtzeitig erkannt werden.
Daher muß schon in der Reinigungsphase 9-15 Tage nach der Geburt der Ausfluß (Lochialfluß) kontrolliert werden. Er sollte hell, viskösschleimig und vor allem GERUCHSLOS sein.  Bei braunrotem, dünnflüssigem, eitrighellem und übelriechendem Ausfluß ist eine tierärztliche Behandlung erforderlich. Aber auch ohne äußerlich sichtbare Anzeichen kann ein Genitalkatarrh vorliegen. Den Schweregrad beurteilt man nach dem klinischen Bild.
1. Grad: meist nach außen hin nicht sichtbar, höchstens aufgrund gesteigerter Schleimproduktion in der Scheide auch außerhalb der Brunst.  Diese Form wird oft zufällig bei der routinemäßigen Kontrolle durch den Tierarzt festgestellt.
2. Grad: Der Ausfluß ist trüb unter Umständen mit Eiterflocken vermischt und tritt meist nach oder in der Phase zwischen zwei Brunsten auf.
3. Grad:  Das Sekret besteht fast ausschließlich aus Eiter, oft als Folge einer gestörten Nachgeburtsphase. Der Ausfluß entleert sich täglich nach außen, dies ist vor allem im Liegen zu beobachten.
4. Grad : auch als Pyometra bezeichnet, d.h. es handelt sich um eine massive Eiteransammlung in der Gebärmutter die zum Teil bis zu 50 Liter betragen kann. Da hierbei nur selten Ausfluß sichtbar wird, weil der Muttermund verschlossen ist, bleibt diese schlimmste Form der Gebärmutterentzündung oft solange unerkannt, bis die Kuh aufgrund ausbleibender Brunst über einen längeren Zeitraum, gynäkologisch untersucht wird.
Die häufigste Ursache für den Genitalkatarrh sind Mischinfektionen mit verschiedenen unspezifischen Erregern, die durchaus auch in der gesunden Gebärmutter vorkommen können in Verbindung mit Pyogenes Bakterien, Mykoplasmen, Clamydien oder dem Q-Fieber-Erreger. Darüber hinaus kommt es fast immer zu Entzündungen im Zusammenhang mit infektiösen Aborten  ( BVD, BHV 1, und Q-Fieber). Eintrittsmöglichkeiten finden die Erreger durch unsauber ausgeführte Geburtshilfe, Geburtsverletzungen mit einem unvollständigem Scheidenverschluß als Folge, Harn- bzw. Senkscheide oder Eierstockzysten** über einen längeren Zeitraum.
Sie können aber auch fütterungsbedingte Ursachen haben, Verfettung vor dem Abkalben mit daraus entstehenden Stoffwechselstörungen mit Leberschäden, Eiweißüberversorgung mit hohen Harnstoffwerten in der Milch, Nitratbelastung, Carotin- Mangan-, und Selen-Mangel, Kaliumüberschuß (Güllekatarrh) verbunden mit Natriummangel.
Bei gering bis mittelgradigen Katarrhen kann eine desinfizierende, die Durchblutung und damit die Selbstheilung anregende Lösung ( z.B. LotagenR-, Lugol- oder Jodlösung) in die Gebärmutter eingebracht werden. Auch die Behandlung mit entsprechenden Antibiotika ist möglich. Bei höheren Schweregraden ist es wenig sinnvoll, eine Antibiotikatherapie durchzuführen ohne zuvor die Öffnung des Muttermundes und die Rückbildung der Gebärmutter zu fördern, wodurch sich der krankhafte Inhalt entleeren kann. Dieses geschieht durch die Injektion von Hormonen (Prostaglandinen) mit gelbkörperauflösender und gebärmutterkontraktionsfördender Wirkung, wodurch eine Brunst ausgelöst wird. Entscheidend für die erfolgreiche Therapie ist ein regelmäßiger Zyklus, denn die Ab- und Umbauvorgänge an der Gebärmutterschleimhaut stellen einen besseren Regenerationsmechanismus als jedes Medikament dar.
Treten krankhafte Ausflüsse gehäuft auf, ist die Ursachenermittlung wichtig, da sowohl bei fütterungsbedingten als auch Störungen mit infektiösem Ursprung ohne Behebung des schädigenden Einflusses die Behandlung erfolglos bleibt.
Laboruntersuchungen von Tupferproben aus dem bereich von Muttermund und Gebärmutter ermöglichen die Ermittlung infekt. Ursachen und die daraus resultierende Wahl des entsprechenden Medikamentes
( z.B. Antibiotikatherapie oder Impfung).
b) STILLBRUNST **
c) EMBRYONALER FRUCHTTOD :
Ein embryonaler Fruchttod liegt vor, wenn innerhalb der ersten 50 Trächtigkeitstage die Frucht abstirbt. Schätzungen gehen davon aus, das 10-20 % der Frühträchtigkeiten auf diese Weise zu Ende gehen.
Beim Absterben bis zum 10. - 12. Zyklustag kehrt die Kuh meist zu ihrem normalen Brunstzyklus zurück. Bei einem späteren Absterben verlängert sich entsprechend der Zyklus. Dies ist das einzig sichtbare zeichen für einen embryonalen Fruchttod. Der Embryo bzw. die Embryohüllen werden in dieser Trächtigkeitsphase fast vollständig von der Gebärmutter resorbiert, so daß der Abgang des Embryos nur selten beobachtet werden kann.
Als Ursachen kommen in Frage :
* Erbdefekte ( z.B. Mißbildungen oder Inzucht)
* Infektionen ( BHV 1, BVD, Q-Fieber...)
* Entzündungen bzw. unvollständige Rückbildung der Gebärmutter ( z.B. nach Schwergeburten)
* Hormonschwäche des Muttertieres ( zu geringe Progesteronbildung !!!)
* Mehrlingsträchtigkeiten
* Hitzestreß im besamungsnahen Zeitraum
* Fütterungsmängel
Infektionen mit dem BVD-Virus während der Trächtigkeit führen in Abhängigkeit zum Zeitpunkt der Infektion entweder zum Fruchttod, zu mißgebildeten oder dauerhaft (persistent) infizierten, ständig virusausscheidenden  Kälbern = Virämiker. Diese Virämiker stellen ein besonderes Problem dar. da sie zum einen nicht offensichtlich erkennbar sind, zum anderen aber zu jeder Zeit andere tragende Tiere infizieren können. Auf diese Art und Weise kann die Embryonalsterblichkeit erheblich ansteigen. Dieses muß zunächst nicht offensichtlich sein, sondern kann sich in unregelmäßigen Zyklen und gehäuftem Umrindern zeigen.
Um dem Embryonalen Fruchttod vorzubeugen , sollte den Kühen nach dem Kalben eine ausreichende Rastzeit für die vollständige Regeneration der Gebärmutter von mind. 50-60 Tagen gewährt werden, bei Schwergeburten oder Kaiserschnitt sogar 30 Zage länger. Bedarfsgerechte Fütterung zählt auch hier zu den vorbeugenden Maßnahmen, hinzu kommt die Kontrolle von Beta-Carotin im Blutserum während der Wintermonate. Beim Verdacht auf infektiös bedingte Embryonalsterblichkeit muß dies durch Blut- bzw. Laboruntersuchung abgeklärt werden.

 

Felix & Silvia Luggenhölscher
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