Geburtsbedingte
Einflüsse
GEBURTSPHASE:
Im Zeitraum um die Geburt
werden entscheidende Voraussetzungen für die Fruchtbarkeit in der
nachfolgenden Laktation geschaffen. Optimalerweise sollte dem zur Kalbung
anstehenden Tier eine sauber eingestreute Abkalbebox zur Vefügung
stehen, in der es ausreichend Platz und Ruhe hat sich auf die geburt vorzubereiten.
So könne sich z.B. die Geburtswege durch häufiges Auf- und Niederlegen
des Tieres ausreichend weiten u. die Gefahr von Infektionen durch
verschmutzte Stallgassen oder Spaltenböden wird minimiert. Bei der
Geburtshilfe ist SAUBERKEIT eine wesentliche Voraussetzung für
eine komplikationsarme Nachgeburtsphase. Darum gehören verschmutzte
Geburtsstricke ebensowenig zur Geburtshilfe wie auch das Untersuchen der
Geburtswege ohne vorherige gründliche Reinigung der Schamgegend der
Kuh und der Hände des Untersuchers. GEDULD ist ein weiteres wichtiges
Gebot in der fachgerechten Geburtshilfe. Bei 85 % der Kühe ist eine
Geburt ohne Hilfe möglich. Die Dehnung des Geburtsweges benötigt
seine Zeit, vor allem bei Erstkalbinnen. Eine zu frühe Zughilfe mit
einem mechanischen Geburtshelfer führt sehr häufig zu vermeidbaren
Verletzungen des Geburtsweges. Durch diese können Infektionserreger
leicht eindringen und zu schwerwiegenden Gebärmutterentzündungen
oder Beckenphlegmonen führen. Verletzungen im Scheidenbereich durch
unsachgemäße Zughilfe sind operativ meist nur unbefriedigend
zu beheben. Ist der vollständige verschluß der Schamlippen nicht
mehr gewährleistet dringen ständig Schmutz und Erreger
in die Scheide ein. Diese ziehen therapieresistente Genitalkatarrhe
mit sich. Tiere mit derartigen Störungen haben
selten eine ungestörte Fruchtbarkeit und meist ist ein frühzeitiger
Abgang wegen Sterilität die Folge.
In der nachgeburtlichen Phase
(Puerperium) bzw. in der Frühlaktation werden an die Kuh hohe Anforderungen
gestellt.Hohe Einsatzleistungen, die Gewöhnung an eine neue Umgebung-
der damit verbundene Sozialstreß- wobei gleichzeitig das max. Futteraufnahmevermögen
- bzw. -verwertung noch nicht erreicht sind führen zu einer enormen
Belastung des Stoffwechsels und hohem Energiedefizit in dieser Phase, besonders
bei Erstkalbinnen die meist zu diesem zeitpunkt erst 70 - 75 % ihres endgültigen
Körpergewichtes erreicht haben. Aus diesem grund sollten gerade Erstkalbskühe
frühzeitig an die neue Umgebung und die Sozialstruktur in der Herde
gewöhnt werden. Hier empfiehlt sich Aufstallung, Haltung und Anfütterung
vor dem Kalben zusammen mit trockenen Kühen.
Ist der Organismus nicht
fähig die Streßfaktoren alleine zu regulieren wird ein tierärztliches
Eingreifen nötig. Daher ist es für den Erfolg der Behandlung
wichtig, so schnell und konsequent wie möglich einzugreifen.
NACHGEBURTSVERHALTEN:
Eine Nachgeburtsverhaltung
liegt vor, wenn mehr als 12 Stunden nach der Geburt die Eihäute (Nachgeburt)
noch nicht abgegangen sind. Da im Durchschnitt jede dritte Kuh mit Nachgeburtsverhalten
den Betrieb wegen Unfruchtbarkeit verläßt, kommt einer frühzeitigen
und konsequenten Behandlung sowie vor allem der Vorbeugung eine besondere
Bedeutung zu.
Zunächst kann ein Abnahmeversuch
durchgeführt werden. Ist dieser erfolglos, muß eine antibiotische
versorgung mit Uterusstäben im Abstand von 2-3 Tagen bis zum vollständigen
Abgang der Nachgeburtsreste erfolgen. Alternativ stehen inzwischen auch
versch. homöopathische Behandlungsmethoden zur Verfügung. Auf
jeden Fall muß ein Tier mit Nachgeburtsverhalten 2-3 Wochen nach
dem Kalben bezüglich seiner Gebärmutterrückbildung kontrolliert
und ggf. bis zur vollständigen Ausheilung behandelt werden. Als Ursachen
sind sowohl Schwer- wie auch Zwillingsgeburten sowie Aborte im fortgeschrittenen
Trächtigkeitsstadium zu nennen. Stoffwechselstörungen in der
Trockenstehphase, Rohfaser- Vitamin E-, Selen- oder Betacarotin-Mangel
bewirken durch unzureichende Reifung der Eihäute eine mangelhafte
Lösung der Nachgeburt.
Streßsituationen, Milchfieber
(Gebärparese) aber auch eine Nitratbelastung z.B. durch übermäßige
Fütterung von Herbstzwischenfrüchten sind als weitere Ursachen
zu nennen. Eine Vorbeugung besteht in der Ausschaltung der genannten Ursachen.
Darüberhinaus sollte ein rechtzeitiges Trockenstellen 5-6 Wochen vor
der Kalbung erfolgen.
Felix
& Silvia Luggenhölscher
Starthof
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